Kreisel  Ein Kreisel aus Metall


Die Anfertigung eines Kreisels aus Metall ist eine gute Einstiegsübung für die Beutzung einer Drehbank, um einzelne Fertigkeiten zu lernen. Kleine Fehler sind verzeihlich, auf Präzision kommt es weniger an (wobei aber anzuraten ist, trotzdem das Beste herauszuholen), und man hat später etwas Brauchbares in der Hand.
Vorsicht ist bei der Auswahl der späteren Oberflächen, auf der der Kreisel angedreht wird, geboten. Die Metallspitze kann leicht irreparable Spuren auf Mamas teurem Vertiko hinterlassen!
Die Kenntnis der wesentlichen Bedienschritte einer Drehbank wird vorausgesetzt. Besonders sei nochmals der Hinweis gegeben, niemals den Drehfutterschlüssel stecken zu lassen und vor jedem Einschalten die Spindel eine Umdrehung von Hand zu betätigen, um auszuschließen, daß wirklich nichts im Wege ist. Dann kann eigentlich nicht viel passieren.


Benötigt: Aluminumim-Blech 1cm, Messing Rundstab 8mm


Zunächst wird aus dem Alu-Blech (na ja, bei Stärke ist kaum mehr von Blech zu sprechen) ein 3*3 cm großes Stück herausgesägt. Soweit möglich ist hier gleich die spätere (runde) Form zu berücksichtigen. Ganz gut geht das mit einer Stichsäge und reichlich Schneidöl.

Vom Messing Rundstab (evtl. geht auch ein anderes ausreichend festes Material) wird ein ca. 4 cm langes Stück als Achse abgesägt und die Kanten mit der Feile entgratet.

In das Alu-Blech wird nach Anzeichnen der Mitte (pi-Mal-Auge) auf der Ständerbohrmaschine ein 7,5mm - Loch gebohrt, in das später die Achse eingepresst wird. Auch hier schadet Schneidöl nicht. Das Blech ist dazu fest (!) auf dem Maschinentisch einzuspannen. Ein Halten von Hand kann zu schweren Verletzungen führen, wenn der Bohrer das Teil greift!

Die Achse wird nun in das Drehfutter der Drehbank eingespannt und ca. auf 2cm Länge auf 7,5mm Durchmesser + ein paar hundertstel mm Übermaß gedreht.
Bild vom Kreisel Die Rohteile

Diese so vorbereitete Achse wird mit ein paar Hammerschlägen in das vorbereitete Loch in dem späteren Kreiselkörper eingeschlagen. Unten sollte die Achse ca. 5mm aus dem Kreiselkörper herausschauen, dies wird später die Spitze. Sofern man halbwegs maßhaltig gearbeitet hat, geht dies ohne großen Kraftaufwand und hält "bombenfest". Sollte sich die Achse drehen lassen, hilft ggf. ein wenig 2-Komponentenkleber weiter. Dann aber vor der Weiterbearbeitung den Kleber vollständig durchhärten lassen!

Nun wird der so entstandene Rohkreisel mit der Achse in das Drehfutter eingespannt und die Unterseite sowie die Außenseiten bearbeitet. Der Vorschub bei der Bearbeitung des Randes ist zunächst klein zu halten, bis die Fläche rund gedreht ist.

Die Unterseite habe ich leicht kegelförmig (ca. 10-20 Grad) bis zur Spitze gedreht, die Spitze selber auf ca. 40Grad.
Bild vom Kreisel Bearbeitung der Unterseite

Wahlweise kann die so entstandene Fläche noch mit einem feinen Sandpapier geglättet werden, um ein feineres Finish zu erhalten. Ist die Unterseite stimmig, wird der Kreisel mit dem nunmehr runden Körper in das Drehfutter eingespannt.
Hilfreich ist dabei, zuächst die Achse in ein Bohrfutter im Reitstock einzuspannen und dann die Backen des Drehfutters zu spannen. damit ist gewährleistet, daß der Kreisel achsparallel weiter bearbeitet werden kann.
Bild vom Kreisel Einspannen mit Hilfe des Reitstock-Bohrfutters

Der Reitstock wird dann nicht mehr benötigt, ein Gegenhalten ist für diese Anwendung m.E. nicht notwendig.

Nun wird die Oberfläche des Kreisels nach eigenen Vorstellungen profiliert und die Achse auf ein Maß gebracht, das gut "in den Fingern liegt", um das spätere Andrehen zu vereinfachen. 5mm Duchmesser sind ganz o.K.

Besonders zu beachten ist hierbei, daß kein Kontakt des Werkzeugs mit dem Drehfutter erfolgt.
Daher ist es sinnvoll, eine Fase an die oben liegende Kreiselseite bereits beim ersten Bearbeitungsschritt (wenn der Kreisel noch durch die Achse gehalten wird) anzufertigen.
Bild vom Kreisel Kreisel wird oben profiliert

Nach Polieren und Kontrolle des Ergebnisses bei ausgeschalteter Drehbank kann der Kreisel entnommen werden. Fertig!

Bild vom Kreisel Das fertige Ergebnis

Alle Arbeiten habe ich mit 620 RPM durchgeführt.
Als Schneidöl habe ich ein leichtes Parafinöl verwendet, andere Substanzen sollten aber auch gehen. - Auf Präzision kommt es hier wirklich nicht an.
Drehmeißel sind den Anforderungen entsprechend auszuwählen.
Probieren ist erwünscht.